Stromtarif wechseln – worauf achten?

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By Matt

Stromtarif wechseln – worauf achten?

Die steigenden Strompreise belasten Verbraucher immer stärker. Ein Wechsel des Stromtarifs kann die monatlichen Belastungen senken, aber auch in die Kostenfalle führen. Dieser Artikel erklärt, worauf Verbraucher achten sollten, wenn sie ihren Tarif wechseln.

Die höheren Energiepreise stellen eine zunehmende Belastung für die finanzielle Situation der Verbraucher dar. Vor dem Hintergrund der Energiewende und dem vermehrten Einsatz von Wärmepumpen liegt der Fokus nunmehr auf den Kosten für elektrischen Strom. Auch dieser hat sich seit Anfang des Jahres 2022 drastisch verteuert. In dieser Situation suchen Verbraucher nach günstigeren Tarifen. Vor preiswerten Stromtarifen profitieren vor allem Haushalte, die ihrer Gasheizung den Rücken kehren und auf eine Wärmepumpe umsteigen. Der Wechsel in einen vermeintlich günstigeren Tarif kann zu unangenehmen Überraschungen führen. Worauf beim Anbieterwechsel zu achten ist, zeigt dieser Artikel auf.

Worauf sollten Verbraucher beim Wechsel des Stromanbieters achten?

Wer seinen Stromanbieter wechseln möchte, beachtet zunächst die Kündigungsfristen. Dazu prüfen Verbraucher das Datum, an dem der Vertrag mit dem Energieversorger endet. Die ordentliche Kündigungsfrist beträgt häufig bis zu drei Monate.
Ein Sonderkündigungsrecht besteht, wenn der Versorger die Preise erhöht. Die Energieversorger sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Preiserhöhungen sechs Wochen im Voraus anzukündigen. Eine Preissteigerung ist somit für Verbraucher die ideale Gelegenheit, um den Vertrag zu kündigen. Bis zum Tag vor dem Inkrafttreten der Preiserhöhung haben Kunden das Recht, die Vertragsbindung ohne Einhaltung einer Frist aufzulösen.
Wenn Verbraucher von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen, sollten sie dem bisherigen Versorger eine schriftliche Kündigung – am besten per Einschreiben – zusenden. Kunden können ebenso einen neuen Vertrag abschließen, ohne auf die Kündigungsbestätigung zu warten.
Bei Vertragskündigungen, die nicht unter das Sonderkündigungsrecht fallen, übernimmt der neue Versorger die Kündigung des Altvertrags.
Wer auf der Suche nach einem günstigen Stromtarif ist, sollte darauf achten, dass der Anbieter eine Preisgarantie zusichert. Manche Vergleichsportale locken Neukunden mit Wechselprämien oder besonders niedrigen Preisen im ersten Vertragsjahr und erhöhen diese anschließend deutlich. Ein genauer Blick auf die Vertragskonditionen vermeidet teure Überraschungen.
Bei der Auswahl eines neuen Stromtarifs sollte der Preis pro Kilowattstunde daher nicht das einzige Entscheidungskriterium darstellen. Mithilfe von Vergleichsportalen erkennen Kunden günstige Tarife, ein Blick auf die Kundenbewertungen hilft zudem, mögliche Preisfallen vor dem Vertragsabschluss zu erkennen.

Lohnt es sich im Augenblick, den Stromanbieter zu wechseln?

Im Jahr 2023 ist es wieder ratsam, verschiedene Stromtarife zu vergleichen. Nach den signifikanten Preissteigerungen im Vorjahr sind die Kosten für Elektrizität deutlich gesunken. Verbraucher, deren Versorger 40 Cent oder mehr pro Kilowattstunde verlangt, finden mit einiger Sicherheit ein preiswerteres Angebot bei einem der Mitbewerber.
Gut zu wissen: Dank der von der Bundesregierung beschlossenen Strompreisbremse gelten Beschränkungen für Preiserhöhungen bei Stromtarifen. Der Energieversorger darf den jährlichen Grundpreis nicht erhöhen, andere Preissteigerungen sind an gesetzlich geregelte Voraussetzungen geknüpft.

Wann sollten Verbraucher den Stromanbieter am besten wechseln?

Wenn kein Sonderkündigungsrecht besteht, hängt der ideale Zeitpunkt für einen Wechsel des Stromanbieters von den Vertragskonditionen ab. Zu achten ist insbesondere auf die Laufzeit und die Kündigungsfrist. Zum Ende der Vertragslaufzeit ist eine Kündigung unter Einhaltung der Frist normalerweise problemlos möglich.

Ist der Wechsel in die Grundversorgung eine gute Wahl?

Um in die Grundversorgung zu wechseln, müssen Verbraucher ihren bestehenden Stromvertrag fristgerecht kündigen und einen neuen Vertrag mit dem örtlichen Grundversorger abschließen. Bereits die Entnahme von Energie aus dem Stromnetz nach der erfolgten Kündigung kann als konkludenter Vertragsschluss mit dem lokal ansässigen Versorger gelten.
Der Grundversorger ist stets das Unternehmen, das die meisten Haushalte im jeweiligen Netzgebiet mit Strom und/oder Gas versorgt.

Wenngleich diese Form der Versorgung oftmals günstiger ist, drohen unangenehme Überraschungen:

Die Preise in der Grundversorgung können ebenfalls steigen. Experten erwarten, dass die Anbieter ihre Tarife an die preislichen Konditionen der Sonderverträge angleichen. Verbraucher in der Grundversorgung kommen nicht in den Genuss garantierter Preise, die für sechs oder zwölf Monate gelten. Dadurch können ihre Kosten höher ausfallen als in einem Sondervertrag. Wenn die Preise pro Kilowattstunde erneut spürbar steigen, dann ist zu erwarten, dass die lokalen Versorger ebenfalls mehr Geld verlangen – vom schützenden Effekt der Preisgarantien würden die Kunden allerdings nicht profitieren.
Zudem unterscheiden manche Grundversorger zwischen Bestands- und Neukunden. Wer die Grundversorgung wählt, befindet sich oft für drei Monate in der teuren Ersatzversorgung.
Kunden sollten deshalb sorgfältig abwägen, ob sich der Wechsel lohnt.

Fazit

Ob ein sofortiger Wechsel des Stromtarifs möglich ist, hängt von der Restlaufzeit des Vertrags und den geltenden Kündigungsfristen ab. Eine umgehende Kündigung kommt infrage, wenn das gesetzlich verbriefte Recht auf Sonderkündigung infolge einer Preiserhöhungbesteht.
Verbraucher sollten bei der Wahl eines neuen Tarifs nicht nur auf den Preis pro Kilowattstunde achten, sondern auch nach versteckten Kosten suchen. Die Nutzung von Vergleichsportalen hilft Stromkunden, günstige und seriöse Angebote zu finden.
Ein Wechsel in die Grundversorgung sollte wohlüberlegt sein. Die vermeintlich günstigen Konditionen können sich als Kostenfalle entpuppen.