Die Geschichte des Lakritz: Von der Heilpflanze zum Kultbonbon

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By Olav

Die Ursprünge von Lakritz

Lakritz hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis ins alte Ägypten zurückreicht. Die Wurzeln der Süßholzpflanze, aus denen die schwarze Süßigkeit hergestellt wird, wurden schon vor Tausenden von Jahren als Heilmittel verwendet. Die alten Ägypter nutzten Süßholz zur Behandlung von Husten, Halsschmerzen und Verdauungsbeschwerden. Sie erkannten früh die vielseitigen Eigenschaften dieser Pflanze und schätzten sie als wertvolle Zutat in ihrer Medizin. Auch in der traditionellen chinesischen Medizin fand Süßholz Anwendung und wurde zur Linderung von Entzündungen sowie zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt. Die Chinesen betrachteten den Extrakt als Mittel zur Harmonisierung des Körpers und zur Förderung der allgemeinen Gesundheit. Noch heute findest du Lakritz in vielen Kulturen als beliebte Süßigkeit wieder, die nicht nur lecker schmeckt, sondern auch eine spannende Vergangenheit hat.

Die Geschichte des Lakritz: Von der Heilpflanze zum Kultbonbon

Von der Medizin zur Süßigkeit

Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Spezialität von einer reinen Heilpflanze zu einem beliebten Genussmittel. Im Mittelalter brachten Händler das Süßholz nach Europa, wo es zunächst hauptsächlich medizinisch genutzt wurde. Bald jedoch erkannte man den angenehmen Geschmack der dunklen Nascherei und begann, sie als Leckerei zu schätzen. Im 16. Jahrhundert entstanden in den Niederlanden die ersten Manufakturen, die den Extrakt zu einer zähen, dunklen Masse verarbeiteten – dem Lakritz, wie wir es heute kennen. In Klöstern und Apotheken wurden Rezepte verfeinert, bis die Süßholzwurzel-Zubereitung den Schritt aus der Heilkunde in den Alltag der Menschen schaffte.

Die Verbreitung des Lakritz in Europa

Von den Niederlanden aus eroberte Lakritz nach und nach ganz Europa. Besonders in Skandinavien und Finnland entwickelte sich eine regelrechte Kultur rund um das Kultbonbon. Dort wird die Süßigkeit nicht nur pur genossen, sondern auch in herzhaften Gerichten verarbeitet. In Deutschland fand die schwarze Spezialität vor allem im Norden viele Fans. Die Hansestadt Lübeck wurde zum Zentrum der Herstellung und ist bis heute für traditionelle Rezepte bekannt. In den Niederlanden gehört das Süßholzwurzel-Produkt fest zur Alltagskultur und ist in zahllosen Varianten erhältlich – von mild bis sehr salzig.

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Die Herstellung

Die Gewinnung des Süßholzextrakts

Die Produktion beginnt mit der Gewinnung des Extrakts. Dazu werden die Wurzeln der Pflanze getrocknet, zerkleinert und ausgekocht. Der so gewonnene Sud wird eingedickt und bildet die Grundlage für die spätere Konsistenz. Je nach Rezept kommen Zutaten wie Mehl, Zucker, Salz und Gewürze hinzu, um Geschmack und Textur zu balancieren. Anis oder Fenchel setzen aromatische Akzente; Salz sorgt bei nördlichen Varianten für die typische Intensität.

Die Formgebung

Nach dem Mischen wird die zähe Masse geknetet und in Form gebracht. Früher geschah dies von Hand, heute übernehmen präzise Maschinen den Großteil der Arbeit. Die Masse wird zu Strängen gepresst und anschließend in Stücke geschnitten. Je nach gewünschtem Ergebnis entstehen gedrehte, geflochtene oder gepresste Formen. Danach trocknen die Stücke kontrolliert, bis sie ihre endgültige Elastizität erhalten – nicht zu weich, nicht zu hart, mit einem klaren Biss.

Die Geschichte des Lakritz: Von der Heilpflanze zum Kultbonbon

Weltweite Beliebtheit

Die schwarze Süßigkeit ist in vielen Ländern fester Bestandteil der Esskultur. In Finnland gilt das salzige „Salmiakki“ fast als Nationalsnack, während in den Niederlanden Vielfalt und Experimentierfreude dominieren. In Deutschland haben besonders Stangen und Schneckenformen Tradition, die häufig mit milden oder würzigen Noten spielen. In den USA ist die Leckerei weniger verbreitet, gewinnt aber durch die moderne Gastronomie und Spezialgeschäfte an Sichtbarkeit. Diese regionalen Unterschiede zeigen, wie wandelbar die Süßholzzubereitung ist – mal mild, mal kräftig, mal salzig, mal süß.

Moderne Trends und Kulinarik

Heute ist Lakritz weit mehr als eine klassische Nascherei. Spitzenköche setzen die Essenz in Desserts, Saucen und sogar Cocktails ein, um Tiefe und Würze zu erzeugen. In der Patisserie harmoniert die Note mit dunkler Schokolade, Zitrusfrüchten oder Beeren. Auch Eis-Kreationen profitieren von der besonderen Aromatik. In der herzhaften Küche wird die Spezialität punktuell eingesetzt – etwa, um Schmorgerichten eine aniseartige Komplexität zu geben. Food-Start-ups experimentieren mit Sirupen, Pulvern und infundierten Spirituosen, wodurch neue Kombinationen entstehen.

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Gesundheitliche Aspekte

Trotz des Status als Süßigkeit hat Lakritz weiterhin einen Platz in der Naturheilkunde. Süßholzextrakt wird traditionell zur Linderung von Husten, Halsschmerzen und Verdauungsbeschwerden verwendet. Gleichzeitig ist Maßhalten wichtig: Der enthaltene Stoff Glycyrrhizin kann bei übermäßigem Konsum den Blutdruck erhöhen und Wasserhaushalt sowie Kaliumspiegel beeinflussen. Wer sensibel reagiert oder Medikamente einnimmt, sollte die Menge mit Ärzt:innen oder Apotheker:innen abstimmen. In moderaten Portionen bleibt das Kultbonbon jedoch ein Genuss mit potenziellen Vorzügen – geschmacklich wie kulturell.