Die Energiewende ist nicht nur eine Aufgabe für Großkonzerne und Staaten, sondern jeder kann einen Beitrag leisten. Und zwar beispielsweise mit Balkonkraftwerken. Diese kleinen Solaranlagen, die auf Balkonen oder Terrassen installiert werden können, versprechen eine Reduzierung der Stromkosten und einen Beitrag zum Klimaschutz. Doch lohnt sich diese Investition wirklich?
Effizienz und Leistung der Mini-Solaranlagen
Ein Balkonkraftwerk ist in der Regel eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von bis zu 600 Watt, meist bestehend aus einem oder zwei Solarmodulen. Diese werden einfach an der Balkonbrüstung oder der Fassade montiert und über einen Wechselrichter an das Hausnetz angeschlossen. So kann der erzeugte Strom direkt im Haushalt verbraucht werden. Die Stiftung Warentest Sieger der Balkonkraftwerke sind besonders empfehlenswert.
Die Effizienz hängt jedoch stark vom Standort und der Ausrichtung der Module ab. Ein nach Süden gerichteter Balkon ohne Verschattung durch Bäume oder benachbarte Gebäude ist ideal. Moritz P. Wagner, Redakteur für Solaranlagen bei homeandsmart, dem Verbraucherportal für das moderne Wohnen, klärt auf:
“In solchen Fällen kann ein Balkonkraftwerk tatsächlich bis zu 600 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Das entspricht einem jährlichen Stromkostenersparnis von etwa 180 Euro, abhängig von den lokalen Strompreisen.”.
Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu großen Solaranlagen
Die Anschaffungskosten für ein Balkonkraftwerk liegen etwa zwischen 500 und 1000 Euro. Große Photovoltaikanlagen auf dem Dach kosten im Vergleich dazu mehrere Tausend Euro, bieten aber auch eine deutlich höhere Leistung. Der Vorteil der Balkonkraftwerke liegt in der niedrigeren Einstiegsinvestition und der einfachen Installation. Während große Anlagen oft aufwendige Genehmigungsverfahren und fachmännische Montage erfordern, kann ein Balkonkraftwerk oft in Eigenregie installiert werden.
Die Amortisationszeit für ein Balkonkraftwerk liegt bei optimistischen Annahmen etwa zwischen drei und fünf Jahren, während größere Solaranlagen oft bis zu zehn Jahren und länger benötigen, um sich zu amortisieren. Dies macht die kleinen Anlagen insbesondere für Mieter oder Besitzer kleinerer Wohnungen attraktiv, die nicht die Möglichkeit oder Mittel für größere Investitionen haben.
Umweltaspekte und Beitrag zur Energiewende
Neben ökonomischen Erwägungen spielen auch ökologische Aspekte eine Rolle. Jedes Kilowatt an sauberer Energie, das ein Balkonkraftwerk produziert, bedeutet eine Reduzierung des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes. In Deutschland liegt die durchschnittliche CO₂-Emission pro Kilowattstunde Strom bei etwa 400 Gramm. Ein Balkonkraftwerk, das 600 Kilowattstunden pro Jahr erzeugt, spart demnach rund 240 Kilogramm CO₂ ein. Dies mag auf den ersten Blick wenig erscheinen, aber auf lange Sicht und bei einer größeren Verbreitung dieser Anlagen, kann der Beitrag erheblich sein.
Technische Herausforderungen und Wartung
Der Betrieb eines Balkonkraftwerks erfordert neben der Installation kaum weiteren Aufwand. Die Module sind wartungsarm und haben eine Lebensdauer von etwa 25 Jahren. Grundlegende Wartungsarbeiten wie das Reinigen der Module von Staub und Schmutz können zudem leicht selbst erledigt werden. Der Wechselrichter, der den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, muss allerdings alle zehn bis 15 Jahre ersetzt werden.
Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung
Ein Balkonkraftwerk kann für viele eine lohnende Investition sein – insbesondere, wenn der Standort gut geeignet ist und eine direkte Sonneneinstrahlung gewährleistet wird. Wirtschaftlich gesehen amortisieren sich die Kosten durch die Einsparung bei den Stromrechnungen in wenigen Jahren. Auch ökologisch trägt die kleine Solaranlage zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und damit zum Klimaschutz bei.
In Summe bietet ein Balkonkraftwerk eine einfache und kosteneffektive Möglichkeit, einen persönlichen Beitrag zur Energiewende zu leisten und gleichzeitig von niedrigeren Stromkosten zu profitieren. Ein Balkon eignet sich natürlich nicht nur zur Installation von Solarmodulen: Hier erfährt man, wie er zu einer echten Luxusoase wird.