Angestellte in Hamburg profitieren vom jährlichen Bildungsurlaub
Für Arbeitnehmer in Hamburg gilt das gesetzlich verankerte Recht auf Bildungsurlaub. Dieses soll es ermöglichen, sich unabhängig von firmeninternen Weiterbildungen sowohl beruflich als auch persönlich individuell weiterzubilden. Leider wissen viele Arbeitnehmer diesbezüglich nicht oder nicht in ausreichendem Maße über ihre Rechte Bescheid und schöpfen somit auch das Potential des Bildungsurlaubs nicht maximal aus. Dies ist aber definitiv zu empfehlen, denn die Erfahrungen zeigen, dass die Arbeitnehmer in vielerlei Hinsicht von den Chancen profitieren, die ein solcher Sonderurlaub bietet. Dieser Artikel zeigt, welche rechtlichen Grundlagen in Hamburg für Bildungsurlaub gelten und welche Optionen für die Inanspruchnahme eines solchen Urlaubs vorhanden sind.
Welche Arbeitnehmer haben ein Recht auf den Bildungsurlaub?
Sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitbeschäftigte, die bereits mindestens 6 Monate bei ihrem aktuellen Arbeitgeber beschäftigt sind, haben Anspruch auf Bildungsurlaub in Hamburg.
Dieser Anspruch umfasst pro Jahr 5 Arbeitstage, während denen der Arbeitnehmer freigestellt wird. Es handelt sich um freie Tage, die zum regulären Urlaubsanspruch hinzukommen, bei denen aber die Pflicht besteht, sie zu einer vorher geplanten Weiterbildung zu nutzen.
Hamburger Arbeitnehmer haben nur dann keinen Anspruch auf Bildungsurlaub, wenn sie in einem sehr kleinen Betrieb mit weniger als 20 Mitarbeitern beschäftigt sind oder andere betriebliche Gründe klar dagegensprechen, dass ein Bildungsurlaub gewährt werden kann. Auch Beamte können keine Freistellung erhalten, um Bildungsurlaub zu nehmen.
Welche Weiterbildungen sind zulässig?
Laut dem Hamburgischen Bildungsurlaubsgesetz muss der Bildungsurlaub der beruflichen Weiterbildung, der politischen Bildung oder der Qualifizierung zur Wahrnehmung ehrenamtlicher Tätigkeiten dienen. Daraus ergibt sich eine Vielzahl an Möglichkeiten, aus denen Arbeitnehmer die für sie besten Optionen auswählen können.:
- Berufliche Fortbildungen umfassen beispielsweise fachspezifische Kurse, Managementseminare oder IT-Schulungen.
- Auch Sprachkurse können als beruflich relevant gewertet werden. So sind beispielsweise Englisch- oder Französischkenntnisse in einigen Berufen von erheblichem Vorteil.
- Kurse zur Stressbewältigung, zur Ergonomie am Arbeitsplatz oder zum Gesundheitsmanagement werden als Weiterbildung ebenfalls anerkannt.
- Zur politischen Bildung zählen Seminare zur Demokratie, zu Grundrechten und zu anderen gesellschaftlichen Themen. Diese Seminare sollen die Fähigkeit der Angestellten fördern, gesellschaftliche und politische Aufgaben wahrzunehmen und politische Zusammenhänge zu beurteilen.
- Gruppenleiterseminare, Kurse für die Trainerausbildung und andere Schulungen, die für ein Ehrenamt erforderlich sind, können in vielen Fällen ebenfalls im Rahmen des Bildungsurlaubs wahrgenommen werden.
Diese vielfältigen Bildungsangebote bieten Arbeitnehmer Jahr für Jahr erneut die Chance, ihre eigenen Fähigkeiten gezielt so weiterzuentwickeln, wie sie es sich wünschen. Das sorgt für zufriedene Angestellte, was letztlich auch dem Betrieb zugutekommt
Private Ausflüge während des Bildungsurlaubs – zulässig oder verboten?
Der Bildungsurlaub dient zwar der Weiterbildung, das bedeutet jedoch nicht, dass währenddessen keinerlei andere Aktivitäten zulässig sind. Ein Arbeitstag dauert schließlich auch keine 24 Stunden, weshalb die Arbeitnehmer vor und nach den eigentlichen Weiterbildungszeiten selbstverständlich auch Dinge unternehmen dürfen, die nicht im engeren Sinne der Weiterbildung dienen.
Grundsätzlich sollte der Bildungsurlaub aber natürlich in erster Linie aus einem klaren Zweck unternommen werden. Die Arbeitgeber haben daher auch das Recht, einen Nachweis über die Teilnahme an der Weiterbildung und deren Umfang zu verlangen.
Indirekt profitieren die Unternehmen vom Bildungsurlaub ihrer Angestellten
Betriebe können ihren Mitarbeitern zwar nicht vorgeben, für welche genauen Weiterbildungsmaßnahmen sie ihren Bildungsurlaub nutzen sollen. Sie profitieren aber dennoch auch dann, wenn das Weiterbildungsthema auf den ersten Blick nichts mit der beruflichen Tätigkeit zu tun hat.
Selbst wenn ein Angestellter sich politisch weiterbildet oder an seiner Qualifikation für ein Ehrenamt arbeitet, fördert dies seine persönliche Entwicklung und steigert seine Soft Skills wie zum Beispiel Kommunikation, Teamarbeit und Problemlösungsfähigkeiten.
Ein Mitarbeiter, der regelmäßig die Möglichkeit hat, sich entsprechend der eigenen Interessen weiterzubilden, ist außerdem zufriedener. Dies wiederum führt zu mehr Motivation bei der Arbeit und damit zu mehr Produktivität. Auch wenn Mitarbeiter durch ihr Recht auf Bildungsurlaub 5 Tage im Jahr ausfallen, kann dieser somit dennoch ein Gewinn für das Unternehmen sein.